Traumatherapie

Auch seelische Wunden brauchen ein Pflaster

Leiden Sie unter innerer Unruhe bis hin zu starker Anspannung? Haben Sie wiederholt Albträume oder sehen immer wieder, ohne dass Sie daran gedacht haben, szenenhafte Bilder von belastenden Ereignissen vor Ihrem inneren Auge? Meiden Sie bestimmte Orte, Personen oder Tätigkeiten aus Angst, wieder an etwas Schreckliches erinnert zu werden? Fühlen Sie sich oft innerlich leer oder wie abgeschnitten von ihren Gefühlen oder ihrem Körper? Fällt es Ihnen schwer mit Menschen im Kontakt zu sein oder haben beständig das Gefühl, nicht dazu zu gehören? Können Sie sich an große Teile Ihrer Kindheit und Jugend nicht erinnern oder gehen beständig sehr hart und kritisch mit sich selbst um? Leiden Sie unter Migräne, Fibromyalgie oder anderen, anhaltenden Schmerzen, die körperlich nicht ausreichend erklärbar sind?

Menschen mit seelischen Traumatisierungen, wie sie nach Unfällen, körperlichen, emotionalen und sexuellen Gewalterfahrungen, Kriegserlebnissen oder Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit vorkommen können, benötigen oftmals spezielle therapeutische Herangehensweisen.  

Als zertifizierte Therapeutin für Psychotraumatologie arbeite ich eng mit den Trauma Ambulanzen der Region, den Opferschutzverbänden der Polizei sowie dem Rückhalt e.V. in Aachen zusammen. Selbstverständlich ist auch diese spezifizierte Form der Psychotherapie eine kassenärztliche Leistung.

Was ist ein Trauma?

In der wissenschaftlichen Literatur wird die Entstehung einer seelischen Traumatisierung als ein „vitales Diskrepanzerleben zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten“ definiert, welches mit „Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und dadurch eine anhaltende Erschütterung des Selbst- und Weltbildes“ verursacht.


Definition nach Fischer/Riedesser, 2003


Durch das Erleben von Gewalt, Gefühlen von Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Demütigung, Scham und Todesangst wird die Seele in ihren Bewältigungsstrategien häufig überfordert. Dies gilt besonders dann, wenn es schon früh im Leben wiederholt geschieht und/oder nahestehende Bezugspersonen die Täter sind. Die zum Zeitpunkt des Traumas entstehende Überaktivierung des Stresssystems bleibt oft über Jahre oder auch Jahrzehnte bestehen. Hieraus können sich Ängste, Depressionen, ständige Nachhall-Erinnerungen (sog. Flash-backs) vom Erlebten, Albträume, innere Unruhe und Übererregtheit sowie Rückzug- und Vermeidungsverhalten entwickeln. Auch körperliche Phänomene wie z. B. Herzrasen, anhaltende schmerzhafte Muskelverspannungen, Magen-Darm-Probleme, Schmerzsyndrome wie Migräne und Fibromyalgie sowie gehäufte Infekte können Folgen dieser anhaltenden Aktivierung sein. Bestehen diese Symptome länger als sechs Monate, spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung. Oft entstehen diese Symptome unmittelbar oder kurz nach dem Ereignis. Manchmal können sie auch noch nach Jahren auftreten (late-onset). 


Aber auch weniger dramatische Ereignisse können potenziell traumatisierend sein:



  • Mobbing/Bossing

  • Anhaltende Schmähungen und Entwertungen

  • Emotionaler Missbrauch

  • Scheidung oder Trennung der Eltern

  • Traumatische Geburtserlebnisse

  • Unsensible Behandlung bei medizinischen Eingriffen

  • Tod, Trauer und Verlust


Daneben gibt es auch die sog. Bindungs- und Entwicklungstraumata. In diesen Fällen fehlt oft die klassische posttraumatische Symptomatik. Meistens erinnern sich die Betroffenen an weite Teile ihrer Kindheit nicht oder nur an belanglose Ereignisse. Da das Schreckliche normaler Alltag war, halten sie diese Erinnerung oft für nicht besonders erwähnenswert.


Diese Menschen kommen oft mit schweren Depressionen, Angst- und Panikstörungen, Suchtthemen oder emotional instabilen Persönlichkeitsanteilen zur Behandlung, oft ohne die klassischen Zeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung. Diese Erkrankungen zählen daher auch zu den Traumafolgestörungen.

Traumatherapie

In meiner Praxis behandle ich alle Formen von psychischen Traumafolgestörungen, wie die akute traumatische Belastungsreaktion, die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die komplexe PTBS, traumatische Trauer sowie dissoziative Störungen. Auch krisenhafte Lebenssituationen, wie z.B. Trennung oder Verlust, berufliche Veränderung oder eine schwere körperliche Erkrankung, wie z. B. Krebs, größere Operationen und traumatische Geburtserlebnisse können die Seele in ihren Bewältigungsstrategien überfordern und eine psychotherapeutische Behandlung erforderlich machen.


Folgende Trauma spezifische Therapiemethoden biete ich in meiner Praxis an:


EMDR® (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
Ein seit 1991 wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, bei dem durch rhythmische Augenbewegungen und gleichzeitiger Fokussierung auf belastenden Erinnerungen das Gehirn darin unterstützt wird, belastende Erfahrungen zu verarbeiten.


Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT)
Ein von Luise Reddemann begründetes Verfahren der Traumatherapie bei dem Patienten mit Hilfe von imaginativen und hypnotherapeutischen Techniken erlernen, eigene Ressourcen zu aktivieren, anflutende Trauma Erinnerungen (sog. Intrusionen) zu reduzieren und Kontrolle über emotionales Erleben zurückzugewinnen.


Ego-State-Therapie nach J. und H. Watkins
Die Ego-State-Therapie ist ein psychotherapeutischer Ansatz, nach dessen Verständnis das Ich eines Menschen aus verschiedenen Persönlichkeitsanteilen, den sog. Ego-States, besteht. Das Ziel der Ego-State-Therapie ist die Integration als ein Zustand, in dem die einzelnen Ego-States in vollständiger Kommunikation miteinander stehen, mentale Inhalte austauschen und in harmonischen Beziehungen miteinander existieren. Hierbei bedient sie sich der Grundlagen der Hypnotherapie nach M. Erickson, aber auch verschiedener anderer psychotherapeutischer Ansätze.


Hypnose und Hypnotherapie nach Milton H. Erickson
Klinische Hypnotherapie nach Milton H. Erickson fördert Heilungs-, Such- und Lernprozesse, indem sie die Wirkung von Trance und Suggestion therapeutisch nutzt.


SOMA nach S. Gomez
Dieses körpertherapeutische Verfahren wurde von Sonia Gomez entwickelt und zielt darauf ab, durch Bewegung und Berührung die im Körper zum Zeitpunkt des Traumas ‚eingefrorene‘ Energie in kleinen Schritten zu mobilisieren. Hierdurch wird erreicht, dass der Körper sich aus den mit dem Trauma verbundenen starren Mustern befreien kann und sein Bewegungsrepertoire vervollständigen kann. Hierdurch wird auch die Seele gestärkt und Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl können wieder wachsen.


Erfolgreiche Traumatherapie bedeutet nicht, Erinnerung auszulöschen, auch wenn wir uns das oft wünschen.


Erfolgreiche Traumatherapie heißt,



  • sich selbst regulieren und Empfindungen des Körpers und Gefühle angstfrei wahrnehmen zu können.

  • Sich selbst immer wieder in einen Zustand der inneren Sicherheit zu bringen und die eigenen Bedürfnisse wertschätzend annehmen zu können.

  • Sich in der Gegenwart anderer Menschen sicher zu fühlen.

  • Sich lebendig zu fühlen.


Dabei helfe ich Ihnen gerne.

Traumagruppe

Auch für traumatisierte und belastete Menschen können gruppentherapeutische Angebote sehr hilfreich und stärkend sein. 


Die regelmäßigen Gruppentreffen, der Austausch mit Menschen, die im Alltag vergleichbare Probleme haben, Verständnis erfahren für die jeweilige individuelle Geschichte können ein Gefühl von Halt und Sicherheit vermitteln. Ferner bietet eine Gruppe auch die Möglichkeit, sich in einem geschützten Raum anderen Menschen wieder anzunähern und Ängste und Misstrauen zu überwinden. 


Daneben biete ich in meinen Traumastabilisierungsgruppen viel Information über traumaspezifische Inhalte wie z.B. die Besonderheiten der traumatischen Stressverarbeitung, neurobiologische Aspekte des Traumas, Umgang mit Anspannung und Triggern, Aspekte des veränderten Körper- und Bindungserlebens. Wichtiger Bestandteil der Gruppensitzungen sind auch zahlreiche Übungen und Anregungen, um die Fähigkeit, sich selbst wahrzunehmen und regulieren zu können, zu stärken. 


Gerne informieren wir Sie über die aktuellen Gruppenangebote.